Unter anderem durch den „Reichsdeputationshauptschluß“ (1803) und die Auflösung des „Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation“ (1806) war im Jahre 1806 das Herzogtum Nassau entstanden, das verschiedene auch konfessionell unterschiedliche ehemalige Gebiete von Nassau, Sayn, Trier und Mainz in sich vereinigte.
Hier war religiöse Toleranz nicht nur wünschenswert, sondern lebenswichtig, um den heterogenen Staat nicht zu lähmen oder gar zu sprengen; sie stieß beim Herzog auf wärmstes Wohlwollen, aus politischem Kalkül und aus Überzeugung.
In diese Zeit fielen viele wichtige Reformen: Die Leibeigenschaft fiel, 1817 wurde im Herzogtum Nassau erstmals überhaupt eine Simultanschule errichtet, in der evangelische und katholische Kinder (bis auf den Religionsunterricht) zusammen unterrichtet wurden und 1827 erhielten die katholischen Christen mit Limburg ein „eigenes“ Bistum.
Im Jahre 1817 wurde auch in Nassau in das Reformationsjubiläum gefeiert, Luthers Thesenanschlag jährte sich zum 300. Mal. Zu diesem Anlaß entstand in Idstein für das Herzogtum Nassau die erste echte Union innerhalb der evangelischen Christenheit zwischen lutherischen und reformierten Kirchen; sie wurde in großer Einmütigkeit von beiden Konfessionen ohne direkten staatlichen Zwang geschlossen und zeigte, dass es möglich war, Spaltungen zu überwinden.