In der Reformation entstand nicht nur eine evangelische Kirche neben der katholischen, sondern eine Mehrzahl: neben den „Lutheranern“ gab und gibt es die „Reformierten“, die „Anglikaner“ und schon vorher mehrere kleine vorreformatorische (z.B. Waldenser, Hussiten) und bald auch täuferische (z.B. Mennoniten, Baptisten) Kirchen.
Sie alle waren über lange Zeit genauso voneinander getrennt wie Protestanten und Katholiken.
Nach langen Vorgesprächen wurde im März 1973 im Tagungshaus Leuenberg bei Basel ein ökumenischer Meilenstein gesetzt: evangelische Kirchen vereinbarten mit der „Leuenberger Konkordie“ Kirchengemeinschaft untereinander. Damit ist nicht nur eine gute ökumenische und tolerante Nachbarschaft gemeint, sondern die gegenseitige Anerkennung und volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft, sodass lutherische Christen zum Abendmahl bei Reformierten zugelassen sind und eine methodistische Pastorin in der schottischen Kirche predigen kann.
Im Jahre 2003 benannte sich diese „Leuenberger Kirchengemeinschaft“ in „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ („GEKE“) um. Zur Zeit gehören ihr 95 evangelische Kirchen aus praktisch ganz Europa an.
Die GEKE ist ein Zeichen dafür, dass der Weg aus Ablehnung und Feindschaft über die gegenseitige Toleranz auch zur reflektierten und begründeten Gemeinschaft führen kann.
Der Text der Leuenberger Konkordie steht in Auszügen unter der Nr. 811 im Evangelischen Gesangbuch und als Volltext