1891 „Alldeutscher Verband“

1890 tauschte Deutschland mit England seine Kolonie Sansibar (eine Insel vor Tanzania) gegen das bisher britische Helgoland ein. Dieser Tausch wurde von manchen als für Deutschland nachteilig gesehen und führte zur Gründung des „Allgemeinen Deutschen Verbandes“, der sich 1894 in „Alldeutscher Verband“ umbenannte und trotz seiner geringen Größe erheblich an Einfluß gewann, da ihm Teile der militärischen, akademischen und publizistischen Eliten angehörten.

Seine Ziele spannten sich immer weiter und radikalisierten sich: zunächst Förderung der kolonialen Interessen des Dt. Reiches, später völkische, rassistische, antikatholische und antisemitische Ideen und weitreichende Kriegsziele im I.Weltkrieg, der ihnen als „Erneuerer und Erhalter, der große Arzt und Gärtner, der die Menschheit auf ihrem Wege zur Höherentwicklung begleitet“, galt.

Toleranz gegen andere gehörte nicht zu seinem Programm, sondern die gewaltverherrlichende Auffassung des Lebens als ewigen Kampfes, den der Stärkere zu Recht gewinnt.

Obwohl er 1922 mit 52000 Mitgliedern seinen Höchststand erreichte, schwand sein Einfluss doch merklich und er löste sich 1939 auf. Durch das prominente Mitglied Alfred Hugenberg blieb allerdings sein Ideengut in der Weimarer Republik präsent und sein völkisches Programm vom „Lebensraum im Osten“ wurde von Adolf Hitler aufgenommen und in der allen bekannten Art umgesetzt.