Wie bei fast allen geschichtlichen Bewegungen ist es schwer möglich, ein festes Datum ihres Beginnes oder Endes zu nennen. Das ist auch bei der Epoche der „Aufklärung“ nicht anders. Ein geeignetes Werkzeug dazu ist u.U. die Gründung der naturwissenschaftlichen Akademien im 17. Jahrhundert:
1660 Gründung der Royal Society in London, 1662 von König Karl II. offiziell anerkannt. Ihr Motto lautete von Anfang an: „nullius in verba“, „auf niemandes Wort hin“ zu glauben. Sie sollte sich allein auf experimentell erworbenes Wissen stützen und die Wissenschaften allein darauf gründen. Von da an wird der Weg zu den „exakten Naturwissenschaften“ beschritten.
1666 Beginn regelmäßiger vierzehntägiger Treffen von Wissenschaftlern in Paris auf Anregung von Colbert, 1699 von Ludwig XIV. als „academie royale“ mit einem Reglement versehen, das bis 1793 Bestand hatte.
1700 Gründung der Kurfürstlich Brandenburgischen Societät (ab 1701) Königlich Preußischen Societät der Wissenschaften in Berlin.
Diese Akademien stifteten häufig Preise und stellten Forschungsaufgaben, die eine übernationale „Republique des lettres“ („Republik der Gelehrten“) und damit ein Netzwerk schufen, in dem der Toleranzgedanke gegenüber neuen Einsichten, neuen Vorschlägen und bis dato Ungedachtem fest verankert war. Die Entwicklung der Toleranz als Haltung ist für ein solches Unternehmen grundlegend; ohne sie kann es nicht gelingen.